
Das Jahr 2021 startete mit viel Hoffnung auf eine Verbesserung der gesamten Situation im Hinblick auf die Corona-Pandemie. Dies spiegelte sich auch in unseren Veranstaltungen der Gesprächskreise von Women for Women wider. in den Unterkünften für Geflüchtete bestand eine große Nachfrage nach unserem Angebot, das wir in Kleingruppen durchführen konnten. In diesem Jahr fanden die Gesprächskreise im siebten Jahr in Folge statt. Zusammen mit unseren Ärztinnen, den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen, sowie unseren professionellen Sprachmittlerinnen konnten wir Veranstaltungen in unterschiedlichen Unterkünften zum Thema Frauen- und Kindergesundheit durchführen. Das Beratungselement zum Thema Stressbewältigung und Umgang mit besonderen Situationen fand auch 2021 in Kooperation mit Ipso Care statt.
Im Sommer 2021 haben wir über unser Projekt hinaus in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Flüchtlingsmanagement der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Informationsveranstaltungen zum Thema ‚Impfung gegen Corona‘ in Unterkünften für Geflüchtete angeboten. Es gab eine gute Resonanz auf dieses Angebot und viele Fragen, die wir im direkten Kontakt beantworten konnten. Auf Wunsch der geflüchteten Frauen starteten wir 2021 ein Projekt zum Thema „Männergesundheit“. Die Gesprächskreise bieten nun auch geflüchteten Männer die Möglichkeit im geschützten Raum über intime gesundheitliche Fragen, Sorgen und Ängste zu sprechen. Weitere Veranstaltungen mit Schwerpunkt auf Beratung geflüchteter Frauen aus Vietnam wurden initiiert und durchgeführt.
Als es zum Herbst hin erneut zu einem Anstieg der Neuinfektionen und daraus resultierend zu Einschränkungen kam, konnten wir eine allgemeine Ermüdung bei allen Beteiligten feststellen. Digitale oder auch Hybridveranstaltungen wurden sehr schlecht angenommen, eine ‚digitale Erschöpfung‘ ist eingetreten. Viele Termine mussten wegen positiv gemeldeter Fälle in den Unterkünften kurzfristig abgesagt werden, in der Hoffnung den Faden erneut in Präsenz im Jahr 2022 aufnehmen zu können.
Über den ‚Runden Tisch für Geflüchtete Frauen in Berlin‘, der weiterhin monatlich - allerdings digital - stattfindet und der eine feste Instanz in der Berliner Arbeit mit geflüchteten Frauen geworden ist, hören wir vermehrt aus einzelnen Projekten und von Trägern über die Zunahme von häuslicher Gewalt bei Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund. In unserem diesjährigen Jahresbericht widmen wir uns daher genau diesem Thema, um die Situation besser zu verstehen und Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, Hilfsangebote zukommen zu lassen. Das Thema hat in den letzten Jahren an Brisanz gewonnen und ist immer häufiger Thema in den Beratungen und am Runden Tisch für geflüchtete Frauen in Berlin. In der Woche vor unserem Redaktionsschluss für den Jahresbericht 2021/22 hat uns, wie Sie alle vermutlich, diese Nachricht mehr als erschüttert: Russland hat am 24. Februar 2022 einen Angriff auf die Ukraine begonnen. Das hat die Welt von einem Tag auf den anderen verändert. Die Vereinten Nationen schätzen, dass bereits über 1 Millionen Ukrainer*innen vor dem Krieg geflohen sind. An den Grenzübergängen haben sich lange Schlangen gebildet, viele wollen zu Freunden und Verwandten in Mittel- oder Westeuropa. In Deutschland sind bisher einige Tausend geflüchtete Personen angekommen. Die Bundesländer haben schnelle und unbürokratische Hilfen zugesagt, die Bereitstellung von Notunterkünften werden bereits geprüft. Auch wir in unserem Projekt „Women for Women“ nehmen Anteil an den Schicksalen geflüchteter Menschen, jetzt in der Ukraine und in allen anderen Ländern in dieser Welt! Mit unserem Projekt werden wir weiterhin geflüchtete Frauen, Männer, Kinder sowohl als Individuen, als auch als Familien unterstützen!
Kontakt
https://frauenklinik.charite.de/
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